Samstag, 31. Januar 2015

DEATH NOTE - Wen würdest du umbringen?

(2006 - 2007) / 37 Folgen á ~22 Minuten / Anime, Krimi, Mystery, Detektivserie


Light Yagami - Kira - L. Die Jagd nach der perfekten Welt und die Erkenntnis, dass man sich mit jedem Schritt in ihre Richtung, davon weg entfernt. Die Macht, einen Menschen töten zu können, indem man seinen Namen in ein Notizheft schreibt, und währenddessen an ihn denkt und doch erkennen muss, dass die Namen auf der Liste immer mehr werden. Doch wenn das unmögliche erreicht wird, ist es endlich soweit - man ist der Gott der neuen Welt.

Um was geht es in "Death Note"? Um einen Massenmörder, oder Heilsbringer? Eine Frage, die sich jeder selbst beantworten darf, so zwiespältig hinterlässt Light Yagami doch den Zuschauer. Der Gedanke einer idealen Welt, ohne böse Menschen, beschäftigt einen jeden und klingt erstrebenswert, doch zieht die Umsetzung eine Blutspur mit sich, die jegliches menschliche Ideal hinterrücks ermordet. Darf man Gott spielen? Sollte es nicht einer von uns tun? Gibt es überhaupt einen Menschen, dem diese Rolle zugetragen werden könnte? Fragen, die siebunddreizig Katz-und-Maus peitschende Folgen füllen, die zwischen dem Guten und Bösen des Menschen hin und her pendeln, während man den Begriff "Gerechtigkeit" immer facettenreicher betrachtet.

"Death Note" ist das Gedankenspiel eines Genies mit zwei Gesichtern, der trotz seiner Intelligenz seine eigene Moralvorstellungen vergisst und gegen diejenigen agiert, die seine Mitstreiter sein sollten. Auf der Gegenseite stehen nicht minder begabte Köpfe - L, M(ello), N - und ein Logikgefecht der Extraklasse ist garantiert. Eine New World Order vermischt sich inmitten von Heavy Metall und synthetischen Klängen zu der adrenalingeladensten Schachpartie der man beiwohnen kann.

"Look around you, and all you see are people the world would be better off without"

9.0/10

Donnerstag, 29. Januar 2015

John Wick - Der Action-Blockbuster und sein freier Fall


Recycling ist grundsätzlich eine gute Sache, keine Frage. Egal ob Pfandflasche, Recyclingpapier oder ähnliches Gedöns. Da fühlt man sich richtig umweltbewusst und fröhlich wenn man wieder eines dieser Produkte korrekt verwertet oder gar kauft. Beim Medium Film verhält dich das allerdings etwas anders. Hier ist Recycling kein gern gesehener Aspekt. Ganz im Gegenteil, hier ist Recycling verabscheuenswert.

In JOHN WICK verliert der Hauptprotagonist John Wick nach dem krankheitsbedingten Tod seiner Frau, auch noch den von Ihr hinterlassenen Hund Daisy und seinen geliebten Ford Mustang. Gestohlen bzw. getötet wurden seine Liebschaften von einem russischen Gangmitglied mit dem iNamen Iosef. Dieser wiederum weiß nicht, das John Wick jahrelang der stärkste Profikiller im Kriminalsyndikats seines Vaters war. Eine verzwickte Situation in der nur eines klar scheint. John Wick sinnt auf Rache...

Das Ganze ist einfach 96 HOURS nur ein wenig anders. Es gibt wohl keine fünf Minuten, in denen der Zuschauer nicht an die TAKEN-Reihe erinnert fühlt. Und das ist ja nur die Spitze des Eisberges. Irgendwann sollte man den guten Actionfilmemachern dieser Welt mit auf den Weg geben, dass endlich wieder etwas Neues auf den Bildschirm kommen soll. THE RAID 1+2 hat es doch erst in den letzten Jahren gezeigt, dass das Action-Genre noch lange nicht ausgelutscht ist. Das tatsächlich dieser bekannte WOW-Effekt noch über die Lippen kommt. Da geht noch was.

Mit JOHN WICK erleben wir aber einen krassen Schritt zurück. Ein schwacher Start in das Action-Blockbuster Jahr 2015, tappt John Wick doch in nahezu jedes Fettnäpfchen, welches man von dieser Art Film erwartet. Aufgewartet wird mit einem wirklich lesenswerten Cast. Da haben wir die Rückkehr Keanu Reeves´. Die wichtigen Nebenrollen werden mit dem begabten Mikal Nyqvist (Millenium-Trilogie) und einem Aufsteiger der letzten Jahre, Alfie Allen (Game of Thrones) besetzt, und fertig ist der Lack. Dazu kommen noch bekannte Gesichter wie Willem Dafoe (Spider Man) und Ian McShane (Die Säulen der Erde) und schon hat man ein klangvolles Ensemble, welches zu keinem Zeitpunkt auch nur das abrufen kann zu was es im Stande gewesen wäre, hätte man JOHN WICK mit einem ausgeklügelten und originellen Drehbuch ausgestattet. So dümpelt wirklich alles vor sich hin. Die Story ist erzählt als man zum ersten mal die drei russischen mit HipHop-Musik und einem fetten Jeep in die Tanke einfahren lässt. Der emotionale Höhepunkt ist erreicht als ein kuscheliger Welpe durch die Villa John Wick´s hüpft und der finale Showdown wird dann einfach mal über eine Stunde in die Länge gezogen, damit die Kiddies im Kinosaal auch wirklich was zum gaffen haben. Dabei nimmt man locker, luftig in Kauf das die gesamte Atmosphäre, welche zu Beginn wirklich passabel aufgebaut wurde, komplett über Bord geworfen wird und Regisseur Chad Stahelski mutiert wahrhaftig zu einem Affen der nicht gecheckt hat, das weniger oftmals mehr ist.


Wie dem auch sei. Die Choreografien sind spitze. Absolutes Blockbuster-Niveau, da gibt es gar nichts. Die Optik lässt sich wirklich sehen und stellt einen tollen Kontrast dar. Während der Beginn in wässrigen und verträumten Bilder über die Leinwand flimmert, lodert sich mit laufender Spielzeit eine Flamme der Gewalt durch die Linse. Da hat man eine schöne Parallele zu John Wick´s aktueller Realität entwickelt. Ansonsten bietet JOHN WICK wirklich nicht viel und man ist gut beraten wenn man sich nicht vom nächsten Franchise-Start einlullen lässt. Was mit TAKEN ab Teil 2 passiert ist konnte jeder sehen. Dieses Beispiel schreckt ab und lässt JOHN WICK schon mit seinem ersten Ableger alt aussehen. Dass da allerdings noch mehr Sprösslinge zu erwarten sind kann man mit bangen Blicken erwarten. Hier lässt sich noch was melken, ist doch klar.
Kommt schon Leute, wacht auf und macht was neues. Irgendwas.


Bewertung: 03/10



Genre: Action
Originaltitel: John Wick
Regisseur: Chad Stahelski
Darsteller: Keanu Reeves, Michael Nyqvis, Alfie Allen, Ian McShane, Willem Dafoe
Erscheinungsjahr: 2015
Produktionsland: Kanada, China, USA
Laufzeit: 96 Minuten  
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 16

Dienstag, 27. Januar 2015

GIMME THE LOOT - Mit Biggie Smalls im Ohr in NY sprayen gehen

(2012) / US / Laufzeit: ca. 86 Minuten / Tragikomödie
von Adam Leon, mit Zoë Lescaze und Joshua Rivera


"The bitch act shocked, getting shot on the spot. (Oh shit! The Cops!) Be cool, fool, they ain't gonna roll up, all they want is fucking doughnuts" rappte Biggie Smalls 1994 in der Hochzeit des Hip Hops in seinem Track "Gimme the Loot". Und genau den Shit von damals lebt der gleichnamige Film. Nein, hier gibt's kein neues "8 Mile" oder "Get Rich or Die Tryin'" (zum Glück), an dieser Stelle wird schwarze Popkultur in Reinform ohne den aufstrebenden Ghettorapper aus der Hood auf den Tisch gehauen.

Großer Sport war damals nämlich auch das Sprayen. Die Graffiti-Szene war heiß besucht und wirklich cool war man, wenn man sein Tag so oft wie möglich verbreitet hat. Für besondere Locations gibt's natürlich extra viel Respekt. So machen sich zwei Teenager aus der Bronx (Ty Hickson und Tashiana Washington, Riesentalente) auf den Weg, sich in New York einen Namen zu verschaffen. 

"Gimme the Loot" ist bei seiner Minireise durch NY so sympathisch wie es nur überhaupt geht. Während alte Rapgrößen im Hintergrund abgespielt werden, schaut man den Jungs beim Basketball spielen zu, ist auf Grasauslieferungstouren oder einfach nur mal kurz am relaxen. Zwischendurch wird noch ein kleiner Coup geplant und das dieser nicht ganz so wie gedacht abläuft, ist genauso erfrischend selbstironisch wie witzig. Das man sich während der gesamten anderthalb Stunden so cool wie die Protagonisten fühlt, ist logisch. Yo. 



Miesepeter würden behaupten, dass "Gimme the Loot" nicht mehr macht, als Rassenklischees zu unterstützen. Immerhin haben die zwei Rumstreicher (beide schwarz) ja keine Jobs, verunstalten öffentliches Eigentum, wollen andere Menschen berauben und haben doch auch sonst nur Dummheiten im Kopf. Ja, stimmt. Aber mal abgesehen davon, dass die meisten aus der Bronx kein von vornherein geebnetes Leben haben, machen die beiden das um ihren Lebenstraum zu erreichen. Das sind nämlich zwei Leute die ein Talent haben, dass niemandem schadet und als Sprungbrett für ein besseres Leben sorgen könnte. Sowieso wird hier gezeigt, dass man nicht immer alles korrekt und nach Vorschrift machen muss, um ein guter Mensch zu sein. Die Kids benehmen sich nämlich auch wirklich so wie es für Kids üblich ist, laufen blauäugig durch's Leben, machen ihre Erfahrungen und bleiben dabei trotzdem immer auf der richtigen Spur. Die perfekte Besetzung macht's möglich, Shitheads in den Hauptrollen hätten den kompletten Film versaut.

"Gimme the Loot" ist kein großer Film und grade deswegen so überirdisch sympathisch. Der kurzweilige Trip mit Hip Hop back to the Roots und einem so wunderschön nostalgischem Look macht einfach nur gute Laune, genau die richtige Portion die man sich ab und zu mal genehmigen sollte. 

7.0/10

Sonntag, 25. Januar 2015

IDENTITÄT - Russisch Roulette mit 10 potenziellen Mördern

OT: Identity / (2003) / Laufzeit: ca. 90 Minuten / FSK: 16 / Krimi, Thriller
von James Mangold, mit John Cusack und Ray Liotta



"As I was going up the stairs, I met a man who wasn't there. He wasn't there again today. I wish, I wish he'd go away"

10 Menschen und unzählige Zufälle, die vielleicht gar keine sind. Der eine stirbt, und dann der andere. Neben den toten Körpern liegen die Motelschlüssel, in welchen Zimmern sich die Protagonisten wie die Mäuse im Labyrinth bewegen. Ein Unwetter lässt nicht zu, dass sie gehen. Komisch: Die Schlüsselmarken zählen von 10 runter. Ein Countdown? Wenn ja, für was?

"Identität" ist ein Krimithriller, den man entweder nach wenigen Augenblicken, oder für's Erste gar nicht löst. Legt man sich mal für einen Mörder fest, wird in der nächste Minute schon wieder jede Beweis begraben. Sowieso geschehen Dinge, die sich jeglicher Logik entziehen. Kein Problem, denke ich mir, mit Filmfehlern muss man sich ab und zu nun mal rumschlagen. Doch hier kommt der erste Dominostein zum Fallen und man merkt, dass das doch alles seine Richtigkeit hat - ein Ende á la "Shutter Island" erledigt sein übriges und sorgt dafür, dass man den Film für immerhin einen Moment gar nicht so schlecht finden kann.

Ein kleines Problemchen von "Identität" ist aber "Identität". Der Filmtitel. Das Plakat. In Kombination mit einigen Clues zum Anfang kann ein pfiffiger Kerl relativ schnell auf die richtige Lösung kommen. Ist aber kein große Schande, wird man dadurch doch motiviert die übrigen Gehirnzellen vom Wochenende zu aktivieren und mal etwas Detektiv Conan zu spielen. Ob man aber nun drauf kommt, wer hinter den Morden steht oder nicht, ich würde einfach mal behaupten, dass man mit sehr großer Sicherheit trotzdem nicht auf das finale Ende schließen kann. Genau dieser Punkt macht "Identität" zu einem Must-See für Rätselfreunde. 



Schnell langweilig kann es mal werden, wenn man den Film wirklich schnell durchschaut. Der intelligentiöse Grad sinkt dann nämlich drastisch und vor allem der psychologische Ansatz wirkt relativ schwach recherchiert. Da fehlen dann auch einfach Figuren, die wirklich fesseln. Dr. Cox als neurotischer Zappelheinie wird zu sehr in den Hintergrund gedrängt, John Cusack geht neben den restlichen Strichmännchen etwas unter und Ray Liotta war schon immer meine persönliche Nervensäge.

Auch wenn der ein oder andere grobe Schnitzer vorhanden ist, würde ich "Identität" wieder schauen. Bei nächsten Mal schaue ich ihn aber definitiv mit 9 Freunden auf der Couch mit Decke und Tee, während draußen ein Unwetter epischen Ausmaßes herrscht. Und dann spiele ich mein Spiel, nämlich wer von den Anwesenden das nächste Bier aus dem Kühlschrank holen muss.

7.0/10

Samstag, 24. Januar 2015

Die fabelhafte Welt der Amèlie - Der gekotzte Regenbogenstrahl aus Paris

OT: Le Fabuleux destin d'Amélie Poulain / (2001) / DE; FR / Laufzeit: ca. 122 Minuten / FSK: 6 / Komödie, Drama
von Jean-Pierre Jeunet, mit Audrey Tautou und Mathieu Kassovitz


Das Leben ist schön. Nicht immer, aber ab und zu. Dieses Ab und zu ist hier zwar immer und zwar zu hundertzwanzig Prozent, doch das macht ein Feel-Good-Movie nun mal aus.  Wenn man aber sekündlich Zuckerstückchen in den Rachen gestopft wird, entwickelt der Körper irgendwann einen honigsüßen Durchfluss - Diabetes. Man kämpft mit der Entscheidung, ob man nochmal in den kandierten Apfel beißen möchte, oder doch lieber ein Mal im Strahl zu kotzen. Es ist doch so süß! Aber auch so ekelhaft überzogen.

So springt Amélie Poulain (Audrey Tautou) im Hoppsala durch die Pariser Sraßen, mit dem Auftrag Armors in den Taschen, den Ruf der Liebe zu verteilen. Einer nach dem anderen kommt in's Strahlen, vergisst alle weltlichen Sorgen und lässt einen Regenbogen aus seinem Hinterteil entfahren. Jeder mit Liebeskummer bekommt bereits nach wenigen Minuten Aggressionen, so überzogen das doch alles wirkt. Es ist das Problem der Desillusioniertheit, die komplett unnatürliche Ansicht einer Liebesgeschichte. Eben diese Geschichte, die dafür sorgt, dass 14-jährige Mädchen ihren ersten Freund heiraten möchten und sich die Arme aufkratzen, sollte, gegen die Natur der wahren Liebe, mal ein Streit in's Haus flattern.

"She's in Love." -"I don't even know her!"

Natürlich gibt es nicht nur kleine Mädchen, die sich "Amélie" anschauen. Es gibt noch die Fraktion der endlosen Träumer, die sich bewusst sind, dass es so etwas nicht gibt, dem dennoch entgegenfiebern. Ein Funken dieser Leute sollte jeder in uns haben, senkt die Depressionsrate doch erheblich. Bleibt man aber komplett auf dem Boden der Tatsachen, wird man diesen Film hassen. Selbst wahre Liebe würde sich einpinkeln, wenn sie sehen könnte, wie sie anscheinend sein sollte. Im echten Leben gehört nicht nur eine Rehaugen-Fassade zum Konzept, sondern auch mal Ecken und Kanten. "Amélie" jedoch ist ein runder, weicher Kuchen mit ganz viel Zuckerguß und Schokostückchen. Bock hat man da nicht immer drauf.

Emotional berührt hat mich der Film nicht. Zu differenziert betrachte ich das Thema mittlerweile und weiß, dass auch Amélie und ihr soziopathischer Freund nicht auf einem Schimmel an einem Strand in den Sonnenuntergang reiten werden. Dafür erzwingen sie eine viel zu perfekte Welt.

4.0/10


Freitag, 23. Januar 2015

PANDORUM - Willkommen zu einem der besten deutschen Sci-Fi Filme

(2009) / DE; US / Laufzeit: ca. 109 Minuten / FSK: 16 / Sci-Fi
von Christian Alvart, mit Ben Foster und Dennis Quaid


"You're all that's left of us. Good luck, God bless, and godspeed"

Du wachst auf und was wie ein Alptraum erscheint, ist deine Realität. Es ist dunkel, metallische Räume umgeben dich. Dir ist übel. Amnesie. Tod. Flucht. Die Frage nach dem wieso und die Gewissheit darüber, dass dich im Weltall niemand schreien hört.

Mit nur ein paar Argumenten könnte man "Pandorum" so gut wie jedem aus dem Kopf reden. Der Film hat einen deutschen Regisseur, erhält von den meisten Kritikern nur einen verächtlichen, cineastischen Schnauber und ist doch ganz klar ein B-Movie Abklatsch der Genregrößen. Doch wer sich davon nicht beirren lässt, vielleicht 1-2 positive Stimmen hört oder gar komplett unvoreingenommen an das Projekt "Der nächste Weltraum-Film" geht, könnte eine mächtige Überraschung erleben. So ist "Pandorum" doch unfassbar darin, den Zuschauer in seiner vollkommen natürlichen Angst rennen zu lassen. Die Angst nach dem Ungewissen. Völlig irritiert flieht man also vor komischen Raumschiffbewohnern und versucht herauszufinden, warum genau man eigentlich Teil dieser Crew ist, die für einen bestimmt wichtigen Grund losgeschickt wurde. Nach und nach lässt die Wirkung des Hyperschlafes, welcher dafür gesorgt hat das man 80 Jahre keinen Fuß vor die Tür gesetzt hat nach und so auch die Amnesie. Puzzleteile setzen sich zusammen, Twists folgen, der besondere Stil immer erkennbarer. 

"Pandorum" weiß darum den Zuschauer immer interessierter werden zu lassen, belohnt Häppchenweise mit Jump-Scares, tollen Szenerien oder Aha-Momenten und macht deutlich, dass ein paar Klischees gar nicht schlimm sind, wenn sie denn mit einem Augenzwinkern verarbeitet werden. So muss man sich als Sci-Fi Vertreter der Champions-League nicht mal vor "Alien" verstecken.

8.0/10

Mittwoch, 21. Januar 2015

THE HOUSE OF THE DEVIL - Eine Vergewaltigung des 80er-Jahre Horrors

(2009) / US / Laufzeit: ca. 91 Minuten / FSK: 16 / Horror
von Ti West, mit Jocelin Donahue und Tom Noonan



Nostalgisch werden ist etwas schönes. Man schwelgt in Erinnerungen, denkt an die beste Zeit überhaupt zurück. Damals, als es noch Schnurtelefone und reale Plätze gab, bei denen man sich mit seinen Freunden getroffen hat. Früher, als es noch handgemachte Horrorfilme gab. Eine Welt, in der Kuscheltiere ihr Unwesen trieben, Slasher heiß begehrt waren und ein gewisser John Carpenter das Genre neu definierte. Solch eine Epoche sollte man hin und wieder würdigen, eine Aufgabe die sich "The House of the Devil" vorgenommen hat. Und Ti West, du Hund, wie beeindruckend bist du denn in die 80er Jahre zurückgereist! Hosen bis zum Bauchnabel, ein Walkman aus dem Museum und gedreht wurde das ganze dann auch noch mit dem Retro-Instagram-Filter, wirklich eine beneidenswerte Zeitreise die der Herr da mit uns unternimmt. Doch kommt da noch was, vielleicht sogar in die Richtung Horror?

Man wartet und wartet, so um die 90 Minuten (wer schon mal eine Doppelstunde Mathe hatte, weiß wie lange die gehen können) und irgendwie soll es das gewesen sein. Die Atmosphäre war da, doch die andere Hälfte, der Spannungsbogen (oder überhaupt ein Fünkchen Spannung) bleibt komplett aus. Möchte ich nur mal wissen, wie es damals aussah, guck ich mir alte Quizshows an. Aber ich bin doch wegen dem Horror hier! Der Anspannung, dem Katz-und-Maus-Spiel im Kopf, den Jump-Scares! Bitte, nur etwas davon...ein ganz klein wenig. Doch hier beginnt der wahre Horror, man wird mit einem unsäglichen Ziehen und Dösen gefoltert, möchte nur noch erlöst werden. Es endet aber nicht. Darf man mit der Protagonistin doch erst einmal eine Hausbesichtigung mit Pizzabestellung erledigen. So war das nun mal, das stimmt, kein Facebook und DSF-Werbeblöcke zum Zeitvertreib, nur das baden in der eigenen Langeweile. An diesem Punkt wirkt der Film natürlich unglaublich tiefgründig, wie er auf mehreren Ebenen den Hauch der damaligen Zeit einfängt und minutiös immer weiter klar stellt: Das muss so sein!



Schlussendlich passiert aber sogar noch etwas: Mieses Satanistenritual, Flucht, Klappe zu, Affe tot. Ein extrem schnelles durchprügeln der eigentlichen Story. Dafür ist man am Ende aber auch ziemlich dankbar für, wird selbst der einzige Spannungsausreißer lauwarm in der Mikrowelle aufbereitet. Und während der Abspann läuft fragt man sich, ob die Filme früher wirklich so waren (und heute noch so wirken). Die Antwort ist aber ganz klar nein, der Look kann den Charme in dieser lieblosen Farce in keinem Maße einfangen und entwickelt einfach nur die Sehnsucht danach, ganz schnell "Shining" oder "The Thing" einzulegen, um einen wirklich guten 80er-Jahre Horrorfilm zu sehen.

2.0/10


Freitag, 16. Januar 2015

House of Cards - Season 1

©Netflix
„Do you know what I like about people? They stack so well.“

Die Politik dieser Welt ist uns Bürgerinnen und Bürgern wohl immer noch einer der meist verschlossenen Orte auf diesem Planeten. So transparent und durchsichtig die Strippenzieher der Länder ihre Politik auch anpreisen, es ist dennoch nichts so wie es scheint.
HOUSE OF CARDS wirft uns in ein Haifischbecken, in welchem gestandene Männer und Politiker von einem Moment auf den anderen zu einem Häufchen Elend mutieren. Ein Haifischbecken in dem gemachte Versprechungen in der nächsten Sekunde als eine waschechte Lüge entlarvt werden. In solch einer Welt spielt die erste Staffel HOUSE OF CARDS, die am Rande bemerkt die Serienlandschaft ordentlich auf den Kopf gestellt hat, stemmte doch zum ersten Mal ein Internet-Anbieter (NETFLIX) ein solches Mammutprojekt.

Inmitten des dauerhaften Stimm-Kampfes zwischen Demokraten und Republikanern, spielt Frank Underwood (Kevin Spacey) den Whip Man, sprich Fraktionsvorsitzenden der Demokraten. Als er den neuen Präsidenten erfolgreich auf dessen neuen Regierungssitz lüpft, wird ihm der Posten des Außenministers zugesichert, was sich im Nachhinein als Schwindel entpuppt. Fortan macht es sich Underwood zur Aufgabe, seine unzähligen Kontakte für eine Demontage des aktuellen Kabinetts zu nutzen und sich selbst wieder in aussichtsreiche Position zu befördern. Dafür nutzt er unter anderem die ambitionierte Journalistin Zoe Barnes (Kate Mara) und den demokratischen Abgeordneten Peter Russo (Corey Stoll) für seine Zwecke. Solange alles unter Kontrolle ist, ist alles gut. Doch was wenn sich etwas gegen den Willen Underwood´s entwickelt, wie weit ist er bereit zu gehen?


©Netflix
HOUSE OF CARDS ist, um den ersten riesigen Pluspunkt von vornherein dingfest zu machen, nichts weniger als ein Mammut-Polit-Thriller, dessen Plot über die gewachsten Gänge des Weißen Hauses schlendert und unter den beeindruckenden Säulen des Regierungssitzes seine passende Aura verpasst bekommt. Intrigen, Twists, Wendungen, HOUSE OF CARDS lässt sein Publikum nie auch nur den Hauch einer Ahnung zukommen.
So pendelt die Serie zwischen journalistischer Recherche in dunklen Seitengassen und guter Miene zum bösen Spiel in der edlen Bürolandschaft der Abgeordneten in Washington. Eigentlich typisch, aber Regie-Meister David Fincher weiß die Optik der schon so oft gesehenen Thematik in eine glänzende Optik zu versetzen, die in manchen Phasen tatsächlich genauso glänzend ist, in anderen Zeiten aber auch etwas verruchtes und graues an sich hat, was den Zuschauer ununterbrochen auf den Bildschirm linsen lässt. Eine geniale Inszenierung, die nicht nur mit dem ständigen Durchbrechen der vierten Wand eine interessante und auch viel persönlichere Note verliehen bekommt, sondern auch mit anderen Gimmicks wie beispielsweise der Anzeige des Nachrichtenverlaufs von Underwood eine moderne Art und Weise hat den doch sehr konservativen Arbeitsalltag im Weißen Haus, zu konfrontieren. David Fincher beweist also auch in der Serienlandschaft sein herausragendes Feeling für die richtige Inszenierung und ist ganz ganz wichtiger Baustein in dem großen Erfolg von HOUSE OF CARDS.

Dennoch hat die erste Staffel seine besten Momente wenn der beeindruckende Frank Underwood zu Höchstform aufläuft, und Winkelzüge in einer Schnelle erdenkt, die für Normalsterbliche undenkbar wäre. Er ist die klare und pure Dominanz in diesem Netflix-Original und das wird auch zu keiner Zeit angezweifelt. Man ist stolz auf seinen Hauptcharakter und darf das genauso auch auf seinen Hauptdarsteller sein, denn Kevin Spacey spielt seine Kollegen dermaßen an die Wand. Für eine Serie im Prinzip unüblich, dennoch in HOUSE OF CARDS ist lediglich Kate Mara als Zoe Barnes in der Lage dem Strippenzieher für ein paar Augenblicke zu entfliehen und sich seiner Kontrolle zu entziehen. Kate Mara macht in dieser Staffel in jeglicher Hinsicht eine gute Figur.

Weitere interessante Nebencharaktere finden sich in Peter Russo, dem alkoholkranken Abgeordneten der Demokraten, welcher vom unbekannten Corey Stoll wirklich stark gemimt wird, hat die Figur des Peter Russo doch die meisten Tiefpunkte zu bewältigen.
Ebenfalls als sehr facettenreich stellt sich die Ehefrau Underwood´s dar, Claire Underwood. Das Paar führt eine sehr ungewöhnliche aber passende und beeindruckende Ehe, wobei die Beiden sich wann immer es Nötig ist kompromisslos unterstützen. Claire Underwood, die als selbstständige, erfolgsorientierte und wenn nötig auch kalte Frau dargestellt wird, scheint somit das passende Pendant in Frank´s leben zu sein.

Die erste Staffel von HOUSE OF CARDS besticht demnach unterm Strich durch herausragendes Schauspiel, allen voran von Kevin Spacey. Einem durchweg spannenden Handlungsverlauf und einer grandiosen Optik. Eine Serie, die in ihren weiteren Staffeln ein ungeheures Potential hat, aber dennoch schon mit Season 1 einen gewaltigen Krater in der Serienwelt hinterlässt, sodass kein Serienliebhaber an diesem Format vorbeikommen wird.



„Time will kill us all one day.“


Bewertung: 8,5/10



©Netflix
Genre: Politthriller
Originaltitel: House of Cards 
Regie: David Fincher
Darsteller: Kevin Spacey, Robin Wright, Kate Mara, Corey Stoll, Michael Kelly
Erscheinungsjahr: 2013
Produktionsland: USA
Laufzeit: ca. 13 x 50 Minuten
Originalsprache: Englisch

Donnerstag, 15. Januar 2015

ALAN PARTRIDGE: ALPHA PAPA - Der britische 'Anchorman'

(2013) / FR; GB / Laufzeit: ca. 90 Minuten / Komödie
von Declan Lowney, mit Steve Coogan und Colm Meaney

Als ob ein Ron Burgundy ("Anchorman") nicht schon gereicht hätte, jetzt gibt es auch noch einen britischen Abklatsch von ihm. Alan Partridge (Steve Coogan) ist sein Name und er weiß genauso wie sein großes Vorbild, wie man sich mit seiner ganz besonderen Art und Weise in den Mittelpunkt rücken kann. Seine, sagen wir mal alles andere als sympathische Persönlichkeit, hat ihm bisher nicht den größten Freundeskreis beschert. Erreicht hat er auch im Allgemeinen nicht wirklich viel und als sein Radiosender von einer anderen Firma aufgekauft wird und es einige Rationalisierungen geben soll, könnte er ziemlich weit oben auf Kündigungsliste stehen. Aber was macht ein Fuchs wie Partridge dann einfach? Genau, er schlägt dem neuen Vorstand eine andere Person zum kündigen vor: Seinen eigentlich einzigen Freund im Sender Pat Farrell (Colm Meaney). Dieser bedankt sich mit einer Geiselnahme.

Das mit dem britischen Humor ist so eine Sache, er spaltet einfach die Massen. Als ich letzten noch "The Trip" (ebenfalls mit Coogan) gesehen habe, war mir mal wieder nicht bewusst, warum das überhaupt als Humor bezeichnet wird. Aber dann gibt es noch Filme wie "Alpha Papa", die den nicht für jedermann zugänglichen britischen Witz mit einer Mischung aus Stromberg und Will Ferrell auf eine ziemlich angenehme Art runterbrechen und auf den Schirm bringen.



"Alpha Papa" entwickelt sich nach und nach von einer okayen Großleinwandkomödie zur charmanten Schwarzhumorkreation die mehr und mehr zum Gagfeuerwerk mutiert und verpasst es dabei nicht, gleichzeitig noch eine kleine Charakterstudie durchzuführen. Alan Partridge ist nämlich ein aufmerksamkeitsgelenkter Mensch, welcher nach kurzem Überlegen zu dem Entschluss kommt, das man doch das beste aus solch einer Situation machen müsse. So wird die Besetzung des Radiosenders mitsamt Geiselnahme seiner Kollegen zu seiner Bühne, die ihm endlich seinen Ruhm bringen soll. Ein wahrer Entertainer wie Alan Partridge weiß auch genau wie das funktionieren wird: Liveübertragung!

Ein Ende dieser Selbstgerechtigkeit wird hier auch nie zu erkennen sein. Er geht seinen Weg und zieht nebenbei über jeden her, der ihm in den Kopf kommt. Aber, "never, ever criticize Muslims; Christians only and sometimes Jews". Weirdo-Humor vom feinsten. 

7.0/10

Dienstag, 13. Januar 2015

THE CONSPIRACY - Mit der Fakedoku zur Weltverschwörung

(2012) / CA / Laufzeit: ca. 84 Minuten / Thriller, Found-Footage
von Christopher MacBride, mit Aaron Poole und Alan C. Peterson

Als Verschwörungstheoretiker hat man es aber auch nicht leicht. Von den Menschenmassen wird man ignoriert und kriegt bei Beachtung höchstens ein müdes Gesicht als Zeichen der Anerkennung. Aber warum denn? Klingt doch alles plausibel, was sie da von sich geben. 9/11 wurde von der amerikanischen Regierung inszeniert, ebenso wie damals der 1. Weltkrieg. Beweise werden genug vorgelegt. Das Problem bei der Sache: Man kann solche Theorien nicht wirklich wiederlegen. Genau deswegen kann das ein sehr interessantes Thema sein. Finden auch die beiden Filmmacher Aaron (Aaron Poole) und Jim (James Gilbert) und beschließen deshalb, eine Doku über einen der größten Verschwörungstheoretiker überhaupt zu drehen. Probleme mit dem Abdrehen der Geschichte bekommen die beiden aber dann, als dieser wie vom Erdboden verschwindet. Die Suche nach der Wahrheit wird von ihnen übernommen und ob man es glauben will oder nicht, sie sind einer wirklich heißen Spur auf den Fersen.

Es gibt einige bescheuerte Theorien in dieser Welt. Wie die Löcher in den Käse kommen, ob die schwarze Bevölkerung im Untergrund nicht einen großen Rachefeldzug organisiert, oder wie zur Hölle Deutschland Brasilien mit 7:1 nach Hause geschickt hat. Obwohl sie schon zu Hause waren. Es gibt aber auch interessante Vertreter, eben weil sie große und ungeklärte Weltereignisse darstellen. Als großes Beispiel kennt jedermann 9/11 und die Frage nach den wirklichen Schuldigen. "The Conspiracy" verfolgt eben solche geschichtlichen Höhepunkte und kommt nach langer Recherche zu dem Ergebnis, das vor jedem großen Ereignis der sogenannte 'Taurus Club' getagt hat. Sind die Herrschaften dieses Vereins also für all die Katastrophen auf der Welt verantwortlich?



So entwickelt sich ein Real-Life-Found-Footage zum Gruselspukler der besonderen Sorte, indem die Väter der Illuminaten in einen nebulösen Vorhang von Theorien gehüllt werden. Und man muss es zugeben, der Gedanke solch eines Clubs ist wirklich aufregend. Das intensive Gedankenspiel wird aber durch einige Momente unterbrochen, in denen man die Stirn runzelt und sich fragt, ob das wirklich ihr Ernst ist. Denn die beiden Filmemacher schleichen sich, als ob es nichts wäre, auf eines dieser Treffen und kriegen ein Ritual der Sparte 'bescheuert' serviert. Die wichtigsten Männer der Welt, welche mit dämlichen Worten und noch bescheuerteren Aufnahmeriten spielen. Nicht sehr kongruent.

Dennoch, "The Conspiracy" ist und bleibt eine Fakedoku. Eine Tatsache, die man nicht vergessen sollte. Die man aber vergessen kann, denn zum Großteil wirkt das Ganze sehr stimmig und zu dieser kranken Welt untermalend. Der wirklich mindeblowende Twist zum Ende rundet ein mehr als gelungenes Independentfilmchen grandios ab und hinterlässt einen faden Geschmack, den man noch einige Zeit durch die Welt trägt. Hier wird sich nicht auf die Suche nach der Wahrheit versteift, sondern mit der Unentschlossenheit dieser Theorien gespielt und dafür gesorgt, dass man das Thema um ein Stückchen lockerer sieht. Oder auch nicht.

6.5/10


Montag, 12. Januar 2015

BANSHEE CHAPTER - Auf dem Drogentrip zum Alienbesuch

(2013) / US / Laufzeit: ca. 85 Minuten / Horror, Found-Footage
von Blair Erickson, mit Ted Levine und Katia Winter

Im Kalten Krieg wollte man der Sowjetunion in jeder Hinsicht immer ein paar Schritte voraus sein. Ein gewisses Projekt der CIA geht aber ein bisschen über das allgemeine Wettrüsten hinaus. Im Untergrund ging man der Forschung der Bewusstseinskontrolle nach, bei der es zur Nutzung einer halluzinogenen Droge kam, die Trips mit sich zieht, bei denen LSD noch einiges lernen kann. Ein Teil der Restbestände der sogenannten "MK-Ultra" kommen in die Hände eines Studenten. Kurze Zeit nach der Einnahme hört er Stimmen und verschwindet daraufhin. Reporterin Anna Roland (Katia Winter) macht sich auf die Suche nach ihrem Freund und merkt ziemlich schnell, dass man das Zeug gar nicht erst hätte erfinden dürfen.

Dann geht es auch schon los. Mit Handkamera natürlich! Und dann mal wieder mit einer Professionellen. So geht es hin und her, während man sich nicht ganz entscheiden kann, ob das ganz geil, oder wieder komplett beschissen ist. Denn man muss ehrlich sein, das Found-Footage-Genre hat in letzter Zeit nicht viel gutes gebracht. Mit "The Blair Witch Project" lief die Sache eigentlich sehr verheißungsvoll an, doch die miesen Ableger stellten die wenigen guten Filme meist in den Schatten. Auch spaltet diese Machart die Gemüter. Bestes Beispiel dafür ist die "Paranormal Activity"-Reihe, welche entweder wirklich anhängliche Fans hat, oder eben Kritiker, die sich jeden Teil anschauen, nur um ihn dann zu zerreißen.



Mir persönlich gefallen diese Filme. "Banshee Chapter" hat sich nun aber mal nicht mit der unendlichen Geschichte der Geister befasst, sondern einfach mal die zweitgruseligste Horrorfigur genommen: Aliens. Richtigen Aliens. Keinen "Scary Movie", "Paul" oder "Mars Attacks" Aliens. Wobei letztgenannte dann doch etwas creepy sind. Und man muss sagen: Für ein Debüt alle mal sehenswert. Regisseur Blair Erickson verpackt mit seinem geringen Budget eine aufgepeppte Story mit deftigen Schockern. Leider fehlt ihm aber noch das Händchen für einen konstant guten Film. Zu oft und viel verspielt man sich in Dialogen, die einen Gähner nach dem anderen herauslocken. 

Aber (!), wenn es dann zu den Hight-Intensity Momenten kommt, kann man sich auf einiges gefasst machen. Bösartig lässt man den Zuschauer minutenlang zappeln, bis er schlussendlich mit einem Jumpscare erlöst wird. Der Clou hier ist, dass man im Gegensatz zu den meisten anderen Genre-Vertretern auch visuell einige Ausschnitte zu sehen bekommt. Da kommt dann mal ein "The Grudge"-Feeling auf, fies durch und durch. Wäre am Gesamtprojekt etwas mehr gefeilt worden, hätte ein wirklicher Ausreisser der modernen Horrorfilme entstehen können.  So oder so: "Banshee Chapter" kann was und sollte für Fans auf jeden Fall mal vorgemerkt werden. 


6.0/10



Sonntag, 11. Januar 2015

Steve Jobs - Hippie und Milliardär


Visonäre der Moderne sind schon eine Interessante Sache. Gerade da sie nun auch das jüngere Semester unserer Gesellschaft geprägt haben und die gesamte moderne Gesellschaft gleich mit. Wann immer solche ´Helden´ von uns gehen, ist der Aufruhr groß. Biografien die sich gefühlte Jahre lang auf der Bestsellerliste halten, Kinoadaptionen, Dokus, die das gesamte Dasein des Betroffenen ausschlachten. Im Falle von Steve Jobs, Apple-Gründer und Technologie-Guru, wurde keine Ausnahme gemacht. Seinem mehr als tragischen Tod folgte eine äußerst erfolgreiche Niederschrift über sein Leben, im Jahre 2015 schlägt dann Hollywood zu, ´Jobs´ wird der Film heißen und Danny Boyle nimmt dafür auf dem Regiestuhl platz.
Doch meist viel interessanter als die großen Projekte, sind meist die kleinen Dokumentationen, die wahrhaft Informationen und Emotionen zu Tage fördern, als die welche der Spiegel in seiner Titelstory, eine Woche post mortem eh´ schon ans Licht gebracht hat.

BBC tat das mit seinem Ableger STEVE JOBS: HIPPIE UND MILLIARDÄR also genauso. Und obwohl eben genannter britischer Sender sonst eine renommierte Doku-Adresse ist, patzen die Macher nahezu am laufenden Band. Was heißt patzen? Da steckt einfach kein Herz drinnen. Uns werden wichtige Mitmenschen, Freunde, Geschäftspartner, Steve Jobs´ vor die Nase gesetzt, versehen mit einem kleinen Untertitel welcher uns klarmachen soll wer da eigentlich vor unseren Augen platz nimmt. Dieser erzählt dann ein wenig von seiner Zeit mit dem ach so verrückten Steve, der die Welt jeden Tag aufs neue verändern wollte. Folgen tut dem ganzen Zinober eine kleine Geschichtsstunden, die uns Jobs´ und Apple´s bebildert und fertig ist der Lack. Für eine Azteken-Doku sicherlich kein schlechter Ansatz für die Inszenierung. Bei einem Mann wie Steve Jobs darf es dann aber schon ein bisschen mehr sein. Da möchte der Zuschauer gepackt werden, Gänsehaut bekommen, vielleicht die ein oder andere Neuigkeit erfahren. All diese Punkte, die STEVE JOBS: HIPPIE UND MILLIARDÄR zu einer starken Dokumentation hätten machen können wurden ausgelassen. Das ist zu wenig.


Stattdessen kriegen wir schön chronologisch und stocksteif die wichtigen Stationen eines Mannes zu sehen, der die Welt tatsächlich revolutioniert hat und sicherlich auch einiges an Genialität mitbrachte. Sprich der Apple 1, seine Zeit als Hippie, sein Rausschmiss in der eigenen Firma, sein überragendes Comeback. Sowas eben.

Wem das reicht, möchte ich nicht von dem BBC-Ableger abraten. Große Lücken tauchen hier nicht auf, die Gesprächspartner sind sympathisch. Aber um diese Infos einzusacken greif ich lieber zur ausführlicheren Biografie. Eh bisschen wenig gelesen in letzter Zeit...


Bewertung: 05/10



© BBC
© Genre: Doku
Originaltitel: Billion Dollar Hippie
Regisseur: Laura Craig Gray
Darsteller: Steve Jobs
Erscheinungsjahr: 2011
Produktionsland: UK
Laufzeit: 50 Minuten  
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 0

Freitag, 9. Januar 2015

Mr. Hoppys Geheimnis - Liebe mal anders !

© Ascot Elite Home Entertainment
Die Suche nach der wahren Liebe. Häufiger dürfte wohl keine andere Thematik als Grundskizze für einen Film hergehalten haben. So auch in MR. HOPPYS GEHEIMNIS, indem Dustin Hoffman seiner großen Liebe Judi Dench ihren größten Traum erfüllen möchte und zu unwahrscheinlich aufwendigen Mitteln greift. Dabei bietet unsere neue Lovestory hier keinesfalls einen Handlungsstrang an, der bereits so oft durchgekaut wurde, dass die Fäden vollgesabbert in der Gegend rumhängen. Nein, MR. HOPPYS GEHEIMNIS schwelgt in seiner eigenen schönen Welt umher. In einer Welt, in der Hoppy´s kleiner Balkon, dem Rosengarten Dornröschens gleicht. In einer Welt, in der die reine Willenskraft einer Frau eine Schildkröte zum wachsen bringen kann. In einer Welt, in der die ungestüme Art von Mr. Pringles aus Etage 3 wahre Mauern einreißen kann. In einer Welt, in der die Harmonie zweier Menschen für jeden Blinden ersichtlich wäre, aber keiner von Beiden mit der Sprache herausrückt. Kennt jeder, hat auch schon jeder mitgemacht, oder wie es ein bekannter Womanizer ausdrücken würde – True Story, Bro!
Also was machen? Einfach nach einem Date fragen? Nein, das ist nicht Mr. Hoppys Stil. Er ist ein schüchterner Geselle, unscheinbar und deshalb auch so interessant. Stille Wasser sind bekanntlich tief, wie es ein bekannter Womanizer ausdrücken … ach nein, ist ne´ andere Ecke. Weiter im Text!
Nein, Mr Hoppy greift da schon zu ungewöhnlicheren Mitteln um seine große Liebe von ihm zu überzeugen. Lasst euch überraschen.
© Ascot Elite Home Entertainment
Dustin Hoffman und Judi Dench, wow. Das kann man sich ruhig mal auf der Zunge zergehen lassen, denn vor ein paar Jahren oder eventuell auch Jahrzenten, hätte hier ein Oscar-Regen eingesetzt, so viel ist klar. MR.HOPPYS GEHEIMNIS dagegen, stößt eher auf ein geringes Medien-Interesse und wer den Film sieht, versteht auch wieso das der Fall ist. Nicht weil der Film schwach ist, auf keinen Fall. Nein, weil der Film ganz einfach beschaulich ist. Eine kleine Perle wenn man so möchte, das fehlende Puzzlestück eines Kunstliebhabers, der besondere Film ganz einfach. Ein Film der so unschuldig und rein daherkommt. Ein Film in dem die Worte ´quietschende Bettfedern´ aus dem Mund des schelmischen Mr. Pringle´s die Alarmglocken angehen lassen. Ein kleines behütetes Glashaus, welches Schildkröten und Avocadopflanzen beheimatet und dass der kleinste Stein schon zum Einsturz bringen könnte. Dowch wahre Liebe überspringt doch alle Hürden oder? Es gibt sicherlich viele Menschen auf dieser Welt, die genau daran nicht mehr glauben, doch Mr. Hoppy ist nicht wie die Menschen da draußen und genau das ist sein größtes Geheimnis. Es ist wert gelüftet zu werden.
So entwickelt sich MR. HOPPYS GEHEIMNIS zu einer immer schöner werdenden Liebesgeschichte, die neben ihrer Originalität auch noch wahnsinnig kurzweilig daherkommt.
Mit zwei Schauspielern an der Front, denen man Routine und Können zu jedem Zeitpunkt anmerkt, aber genauso dass der Spaß an ihrer Arbeit noch längst nicht verflogen ist.

Im Prinzip genauso wie das Verlangen von Mr. Hoppy. Toller Film!


Bewertung: 07/10



© Ascot Elite Home Entertainment
Genre: Komödie
Originaltitel: Roald Dahl´s Esio Trot
Regisseur: Dearbhla Walsh
Darsteller: Dustin Hoffman, Judi Dench
Erscheinungsjahr: 2015
Produktionsland: UK
Laufzeit: 91 Minuten  
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 0