Mittwoch, 27. Juni 2012

Die "Sieben" Todsünden sollen dir zeigen, wie weit die Menschheit schon verkommen ist.

von David Fincher, mit Brad Pitt(als David Mills), Morgan Freeman(als Somerset), Kevin Spacey(als John Doe), Gwyneth Paltrow(als Tracy Mills)
"Sieben" wird als einer der besten Thriller überhaupt angeprangert. Aber wieso ist das so? Natürlich kann man die Antwort einfach gestalten: Es ist alles besser und schöner als in anderen Thrillern. Doch das reicht einfach nicht aus, hier muss man schon expliziter ins Detail gehen.

Dinge, wie zum Beispiel die Erschaffung einer beklemmenden Atmosphäre, ist nämlich nicht die große Kunst bei solchen Filmen. Was bringt ein gutes Ambiente, wenn sie in Scheiße gehüllt wurde? Was bringen tolle Schauspieler, wenn es trotzdem langweilig ist was man da auf dem Bildschirm sieht? Es ist die Geschichte die alles ausmacht. Vor allem bei Thrillern braucht man eine Geschichte, die sich von dem anderen 0815-Kompost abhebt, die einen mit ihrer außergewöhnlichen Art den Kopf verdreht. Eine Story über einen Psychopathen der anhand der sieben Todsünden ein Exempel an der Menschheit statuieren möchte, klingt da im Ansatz doch schonmal ganz nett, oder nicht?
„Lang ist der Weg und beschwerlich, der hinaus ins Licht führt aus der Hölle.“
Fincher beschreitet seinen dunklen Pfad auf eindrucksvolle Art und Weise(n). Mit Zitaten aus der klassischen Literatur haucht man der Geschichte noch mehr Interesse ein, mit der intensiven Erzählung schneidet man dem Zuschauer ins Mark und Bein. "Sieben" bietet vor allem eine außergewöhnliche Darstellung des Menschen, der "Täter" (in Anführungszeichen, da er für mich kein vollkommener Täter ist) sieht in seinem Treiben nur gutes. Wie kann jemand etwas gutes darin sehen, wenn er reihenweise Menschen auf brutalste Weise umbringt und quält? Ja, so ist das eben mit den Psychopathen, doch um ehrlich zu sein ist seine Denkweise - im nachhinein- vollkommen nachvollziehbar. Er zeigt mit seinen Taten was wir für Monster, was für "Sünder" wir sind. Nicht der Mörder, sondern die Ermordeten sind im Grunde die Schuldigen. Die Schuldigen für diese dreckige Welt in der wir alle leben. Das keiner der Protagonisten (Brad Pitt und Morgan Freeman) diese Botschaft aufnehmen möchte, ist verständlich. 


Was "Sieben" gefehlt hat, um ein König des Genres zu werden, war also nur noch das  i-Tüpfelchen, der Faustschlag in die Fresse - Das Ende. Die fein säuberlich verlegten roten Fäden, die so viele Metaphern in sich tragen, liefen nun also zusammen und es entstand ein Wollknäuel der Verblüffung. Der wahre (Anti)Held war durch und durch der Täter, der Mörder, der Gejagte, der Verabstoßende - der vermeindliche Messias. 


"Ernest Hemingway hat mal geschrieben: Die Welt ist so schön und wert, dass man um sie kämpft. Dem zweiten Teil stimme ich zu." Ich auch. 

2 Kommentare:

  1. Ich fordere auch hier mehr Punkte! Neben "Das Schweigen der Lämmer" der Serienmörder-Film überhaupt. Verstörend und gruselig mit dem fiesesten Ende der Filmgeschichte.

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    1. Mit meiner Punkteverteilung muss man klar kommen, finde die 8 durch und durch ok. Das Ende ist für mich das Beste an dem Film, doch schafft er es insgesamt nicht in meine absolute Top-Liste zu kommen. Das ist aber natürlich ne subjektive Sache :)

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