Freitag, 6. September 2013

Heath Ledger und Jake Gyllenhaal im bestürzenden BROKEBACK MOUNTAIN


Brokeback got us good, don't it?“

Mit dem 2005 erschienenem Western-Drama BROKEBACK MOUNTAIN erschuf Ang Lee nicht nur einen äußerst viel diskutierten Film, sondern auch eine einzigartige Geschichte. Viele anstößige und unverständliche Kommentare und Bemerkungen trudelten auf den Streifen ein, viele Verbände sahen es als ihre Pflicht an gegen den Film vorzugehen und ihn anzuprangern. Letztlich setzte sich die Kunst durch. Lee kreirte einen zeitlosen und berührenden Western-Film, der es aber in seiner Beschaulichkeit verschlaft den Zuschauer restlos zu beeindrucken.

Ennis del Mar ist ein neunzehnjähriger Burscher der auf einer Ranch groß geworden ist, Im Jahre 1963 nimmt er einen Job auf dem Brokeback Mountain an. Dort muss er eine Schafherde hüten. Mit ihm arbeitet der ein Jahr ältere Jack Twist der schon Erfahrung in diesem Beruf hat. Zusammen müssen sie in der Einsamkeit des vor ihnen aufstrebenden Berges ihre Zeit verbringen. Mit der Zeit entwickelt sich eine Kameradschaft zwischen den Beiden, welche ierreichenn einer Affäre gipfelt. Geplagt vom Druck der Gesellschaft, Unsicherheit und intensiven Gefühlen gehen die Beiden nach Abschluss der Arbeit wieder getrennte Wege. Sie finden Frauen, heiraten, bekommen Kinder, versuchen ein normales Leben zu führen. Die Sehnsucht jedoch obsiegt und schon bald finden sich Ennis und Jack in einer Flucht aus einem Leben wieder, dass sie nie wirklich haben führen wollen.

BROKEBACK MOUNTAIN ist ein unheimlich tragischer Film. Eine wahre Tragödie. Zwei Menschen, eine Liebe. In einer Zeit in der Homosexualität verachtet wird, finden zwei Männer zueinander und entwickeln Gefühle füreinander, die jedweder Norm und Sitte widersprechen. Schüchternheit und Mut treffen einander, Angst und Hoffnung, Traum und Realität. In der Abgelegenheit und Kälte des Brokeback Mountain´s ist die einzige Wärmequelle das unbändige Verlangen der beiden Protagonisten füreinander. Zwischen kalten Bergflüssen, kühler Schafswolle und Dosengerichten ist das einzig edle und anmutige die Leidenschaft, welche sich zwischen zwei Individuen entwickelt. Auch wenn BROKEBACK MOUNTAIN häufig als Stichwort für Witze über Homosexualität fällt, gibt es doch rein gar nichts abstoßendes an diesem Film. Möglicherweise sind einige Bilder ungewohnt, aber keinesfalls unappetitlich oder gar ekelerregend. Ein ehrlicher Film über ein unehrliches Paar.

Ang Lee jedoch verpasst es in den wichtigen Momenten wahre Highlights zusetzen. Die Dramaturgie des Streifens entfacht erst gegen Ende der Laufzeit. Erst dann werden Gefühle freigesetzt, erst dann wird dem Zuschauer erst bewusst wie ernst die Lage überhaupt ist. Bis dorthin ist der Film zwar faszinierend und keinesfalls langweilig, jedoch nicht die Gefühlsexplosion die man aufgrund der Kritiken und Resonanz erwartet hätte.


I wish I knew how to quit you.

Filmtechnisch liefert Ang Lee jedoch wieder einiges ab. Die Settings sind sorgsam ausgewählt und perfekt eingegliedert worden. Kalte Orte, triste Atmosphäre, alles ein wenig kahl und trostlos. Sie spiegeln die Gefühlslage und die Situation in denen sich die Protagonisten befinden sorgsam wieder. Die Berglandschaft macht einiges her. Auf der einen Seite ruft sie eine beklemmende und abschreckende Wirkung hervor, auf der anderen Seite hat bietet eben diese Landschaft den genau richtigen Ort für die Geschichte um diese glaubwürdig zu bebildern.
Beim Score patzt BROKEBACK MOUNTAIN zum größten Teil, was den Oscargewinn für die beste Filmmusik ein wenig dubios erscheinen lässt. Erst zum Ende des Filmes können die Kompositionen Santaolalla´s das Publikum ernsthaft erreichen. Bis zu diesem Punkt bleibt der Soundtrack unscheinbar und unspektakulär. Er unterstützt das emotionale Schauspiel der Hauptdarsteller nur selten und hat somit eine gewisse Teilschuld an dem oftmals fehlenden gewissen Etwas, welches den Film in den etwas stärkeren Durchschnitt rutschen lässt.

Schauspielerisch bietet BROKEBACK MOUNTAIN ganz großes Kino. Der tragischerweise schon verstorbene Heath Ledger und sein Kollege Jake Gyllenhaal zeigen einmal mehr das sie Ausnahmekönner sind/waren und in emotionalen Rollen ein ums andere Mal aufblühen. Heath Ledger der den dominanteren Part im Film einnimmt besticht vor allem durch den Kampf mit sich selbst. Während Gyllenhaals Figur Jack ganz genau weiß was er will und auch entschlossen ist diesen Weg zu gehen, lässt sich Ennis häufig von der Meinung der Gesellschaft unterjochen und flüchtet so in seinen fleischgewordenen Alptraum. Beide spielen am absoluten Limit, eine gewaltige Vorstellung, die trotz der sehr starken Konkurrenten mit einem Oscar hätte honoriert werden müssen.

BROKEBACK MOUNTAIN ist ein Film der mehr Emotionen zeigt als er hervorruft. Diesen Umstand hätte Ang LEE beispielsweise umgehen können indem er den Kampf der Protagonisten nicht nur im Innern austrägt sondern auch in der Gesellschaft und dem direkten Umfeld. Hiermit werden die Figuren Ennis und Jake leider zu selten konfrontiert, was dazu führt dass die Tragödie zwar stattfindet, jedoch nicht in der Intensität wie es hätte sein können.


Jack, I swear...“


Bewertung: 6/10


Genre: Drama
Originaltitel: Brokeback Mountain 
Regisseur: Ang Lee
Darsteller: Heath Ledger (Ennis), Jacke Gyllenhaal (Jack), Anne Hathaway (Lureen)
Erscheinungsjahr: 2005
Produktionsland: USA, Kanada
Laufzeit: 134 Minuten 
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12

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