Mittwoch, 9. April 2014

Luther - Season 1

©BBC Drama Productions

Wenn Detective John Luther spricht, hören seine Kollegen bei der Londoner Polizei aufmerksam zu. Ein Gesetz, welches dem scharfsinnigen wie genialen Ermittler mehr als gerecht wird, lüftet dieser doch mit seiner Begabung nahezu jeden Fall. Die Freude ist demnach groß, als Luther nach dem Intermezzo mit seinem Gegenspieler Henry Madsen wieder zurück an den Arbeitsplatz kehrt um die nächsten Verbrecher dingfest zu machen. Fortan muss er sich wieder in einer Welt zurecht finden, in der Pathos zur tödlichen Waffe werden kann und er nur den wenigsten Menschen sein Vertrauen schenken sollte...

Wenn der schwarze Hüne Idris Elba mit wehender Krawatte durch die Londoner Innenstadt marschiert ist das ein Bild welches beim Zuschauer durchaus Eindruck zu schinden weiß. Er ist dynamisch, er ist entschlossen und er ist nicht zuletzt sympathisch. Ein Bild das sich von der Hauptfigur nahezu gänzlich auf die gesamte Serie projizieren lässt. Die ganz große Stärke von LUTHER ist nämlich seine bedingungslose Geradlinigkeit, sein schnörkelloses Denken und das aufopferungsvolle Spiel seiner Darsteller. Hier wird nicht um den heißen Brei geredet, keine Vernehmungen von unwichtigen Handlangern mit noch unwichtigeren Informationen, man konzentriert sich auf das Wesentliche. So distanziert sich sich LUTHER trotz des Case of the Week – Prinzips nicht nur von herkömmlichen Crime – Sendungen, sondern hebt sich auch von jeglichen CSI-Formaten ab.

Kriminalserien leben von ihren Fällen. Eine Wahrheit die nicht weit hergeholt ist. Es geht um Innovation, Inszenierungskunst und Spannungsaufbau. Der Aufbau der Serie kommt in diesem Punkt dem Franchise zu Gute. Neben den eigentlichen Fällen baut Luther vor allem auch an Handlungstürmen, die sich über eine Folge hinweg setzen und den Zuschauer die Staffel über begleiten Jede Sekunde verspricht Spannung, Jede Minute setzt das Publikum unter Strom. Schicksalsschläge kommen unvorhergesehen daher, Wendungen werden eingebaut, die Emotionen des Zuschauers mutieren zum Spielball. Hass und Liebe sind unklar verteilt, Undurchsichtigkeit durchdringt das Geschehen, der Beobachter kann sich seiner Überzeugung nicht mehr sicher sein.

©BBC Drama Productions


Grund dafür sind nicht nur die schockierenden Fälle, sondern auch das überragende Schauspieler-Ensemble. Idris Elba ist die Figur des hochbegabten Kriminalisten auf den Leib geschneidert. Mit pausenlosem Tunnelblick, einer vollen Packung Masochismus und einem Masterplan, marschiert er unermüdlich dem Ziel entgegen seine Gegner zu besiegen, völlig gleich mit welchen Mitteln. Ihm an die Seite gestellt wurde der Neuling Justin Ripley, welcher von Warren Brown gespielt wird. Er Bilder den Ruhepol und lässt immer wieder die notwendige Menschlichkeit aufblitzen, die durch die verrückten Charaktere häufig zu fehlen scheint.
Die undurchsichtige sowie geniale Alice Morgan wird gespielt von der stark aufspielenden Ruth Wilson. Auch bei ihr ist der Zuschauer hin und hergerissen, kann sich kein klares Bild verschaffen, kurzum ein überaus interessanter Charakter. Neben Elba konnte aber vor allem ein Schauspieler brillieren – Steven Macintosh. Ohne viel verraten zu wollen ist sein Schauspiel in den letzten zwei Folgen von einem anderen Stern.


Schlussendlich lässt sich sagen, dass Staffel 1 von LUTHER einen starken Auftakt darstellt, der aber noch Luft nach oben lässt. Der Zuschauer wird das Gefühl nicht los, dass da noch etwas ungemein größeres auf ihn zukommt. Ein Tornado an Ereignissen, Verzweigungen und Twists. Noch einige Fragen müssen beantwortet werden, und die Antworten scheinen es allesamt in sich zu haben. Auch die kurze und knackige Laufzeit einer Staffel sorgt dafür, dass man diese sorgfältig und mit Begeisterung verfolgt. Nahezu ohne Längen kommt LUTHER aus und ist allein schon durch diese Tatsache sympathisch. Eine kleine Serienperle, die es in sich hat. Anschauen lohnt sich !


Bewertung: 7,5/10



©BBC Drama Productions
Genre: Crime, Drama
Originaltitel: Luther 
Idee: Neil Cross
Darsteller: Idris Elba, Ruth Wilson, Steven Mackintosh, Indira Varma, Saskia Reeves, Warren Brown, Paul McGann, Dermot Crowley
Erscheinungsjahr: 2010
Produktionsland: UK
Laufzeit: ca. 6 x 60 Minuten
Originalsprache: Englisch

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