Sonntag, 29. September 2013

Kevin Spacey von einem anderen Planeten - K PAX


" Arzt... Patient... zwischen was ihr Menschen so unterscheidet... "

Prot kommt aus dem Nichts. Prot kommt mit einer Sonnenbriller. Prot kommt mit einer ungewöhnlichen Geschichte. Als eines Tages ein Unbekannter Mann namens Prot den Grand-Central Bahnhof New Yorks betritt, ahnt noch kein einziger Bürger dieser Welt was für eine abstruse und bahnbrechende Geschichte er mit im Gepäck hat. Er kommt vom Planeten K-Pax, in einem entfernten Sonnenystem, weit weg von der Erde. Diese Geschichte sorgt jedoch dafür, dass er zum Psychiater Dr. Powell verlegt wird. In der Anstalt fesselt Prot alle seine Mitmenschen, Powell inbegriffen. Dieser interessiert sich fortan verstärkt für seinen wohl ungewöhnlichsten Patienten. Als dieser im Begriff ist die Erde zu verlassen, ist es an Powell schnell zu handeln und die Vergangenheit des Außerirdischen zu ergründen.

Was macht einen guten Science-Fiction Streifen eigentlich aus? Meist sind es möglichst abwegige und kreative Geschichten, die dem Zuschauer aber irgendwie begreiflich gemacht werden können, ja nahezu glaubwürdig im Optimalfall. Das ist im Endeffekt das Hauptaugenmerk, auf das der Zuschauer achtet. So wurden Filme wie DISTRICT 9 oder die STAR WARS – SAGA zu riesigen Welterfolgen im Kino. So hat die HALO – REIHE die Spielkonsolen erobert und auch K-PAX ist ein Science-Fiction-Ableger, der bei seinem Publikum sehr großen Anklang gefunden hatte. Aber nicht etwas weil er eine ungewöhnlich abgehobene Geschichte hatte, die unheimlich ausgereift war. Nicht etwa wegen besonders ausgetüftelten Effekte oder Geschöpfen. Nein, wegen seiner Natürlichkeit, seiner Menschlichkeit und wegen seiner guten Schauspieler.

K-PAX ist kein außergewöhnlicher Film um es vorweg zu nehmen. Der Name des Filmes spiegelt im Grunde genommen schon den gesamten Plot wieder. Er spiegelt die Schwäche des Filmes wieder. Gift für einen Science-Fiction-Film wenn dies der Plot ist. Bei K-Pax ist es leider so. Eine Grundstory ist vorhanden, mehr nicht. Der Weg, der eingeschlagen wird um diese Story zu verfilmen, auf die Leinwand zu bringen, dem Publikum zu servieren, wurde nicht konsequent verfolgt, ein weiterer ganz böser Fehler, den die Produzenten gemacht haben. Was ist es also das K-PAX so interessant macht?
Der Schlüssel lautet ganz einfach Faszination. Faszination für den K-Paxianer, wie er so schön genannt wird. Faszination für die Plausibilität und die Selbstverständlichkeit, mit dem der Film an die Thematik herantritt. Faszination für die Schauspieler und die Dialoge. Faszination für die Hypnose-Szenen. All das sind Dinge, die K-Pax ausmachen und das verkorkste Storytelling nahezu ungeschehen machen.


Gerade Kevin Spacey und Jeff Bridges, schaffen es als Hauptdarsteller-Duo den Zuschauer für den Film einzunehmen. Der lockere Kevin Spacey und der verblüffte Jeff Bridges geben ein harmonisches Bild ab, das sich auf das gesamte Werk abfärbt. In einfachen Gesprächen wie auch in den dramatischen und unheimlich sehenswerten Hypnose-Sitzungen, sobald diese Beiden Schauspieler die Tanzfläche betreten, ist Showtime. Score und Nebendarsteller dagegen sind unscheinbar, unauffällig und prägen den Film wenig bis gar nicht. Mit dem Ausflug des Streifens in Richtung Thriller-Genre gegen Ende hat man sich nur wenig Gefallen getan. Mit Sicherheit wird K-PAX hier noch ein wenig Würze und Spannung verliehen, aber mit der inkonsequenten Weiterführung des Ganzen, der fehlenden Dramatik des Endes, hat man sich diesen gewonnenen Bonus ebenso schnell wieder verspielt, wie man ihn für sich gewinnen konnte.

Letzten Endes kann man sagen, dass K-PAX kein schlechter Vertreter des Science-Fiction-Genres ist. Dafür hat diese Sparte schon genügend Stuss an die Menschheit weitergegeben und dafür ist K-PAX letztlich auch einfach noch zu gut. Für das Attest: ´Bedeutender Vertreter des Sci-Fi-Genres´ jedoch fehlt der letzte Pepp, der letzte Kick um den Zuschauer restlos zu überzeugen. Tolle Darsteller, eine einigermaßen gelungene Entwicklung innerhalb der Handlung und eine lockere Atmosphäre, für die man Kevin Spacey danken sollte, sorgen dafür, dass K-PAX nicht langweilig ist, aber auch nicht grandios.



"Ich verrate ihnen was Mark. Ihr Menschen, die meisten jedenfalls, Leben nach dem Prinzip, Auge um Auge, Zahn um Zahn, was im ganzen Universum für seine Idiotie bekannt ist. Euer Buddha und euer Christus sahen das auch ganz anders, aber niemand hat das groß beachtet, weder die Buddhisten noch die Christen. Ihr Menschen. Manchmal fällt es schwer zu begreifen wie ihr es so weit gebracht habt."


Bewertung: 06/10


Genre: Science Fiction
Originaltitel: K-Pax 
Regisseur: Iain Softley
Darsteller: Kevin Spacey, Jeff Bridges, Mary McCormack, Alfre Woodard
Erscheinungsjahr: 2001
Produktionsland: USA, Deutschland, UK
Laufzeit: 120 Minuten 
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12

2 Kommentare:

  1. Ich fand den Film großartig (9 Punkte) und würde ihn wirklich nicht als reine Sci-Fi bezeichnen, da er in jeder Hinsicht so herrlich offen ist. Das zentrale Zitat für mich ist: ‘I will admit the possibility that I am Robert Porter, if you will admit the possibility that I am from K-PAX. Now if you’ll excuse me, I have a beam of light to catch.’ (Prot)

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  2. Nein, reines Sci-Fi ist es sicher nicht. Eigentlich sind die Science-Fiction-Elemente sogar wenig bis gar nicht vorhanden. Dennoch lässt sich die Grundidee des Streifens schon ganz gut in dieses Genre einordnen.
    Ja, auch ein sehr wichtiges und gutes Zitat des Filmes.

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