Donnerstag, 25. September 2014

Die Tribute von Panem: Catching Fire - Die Dystopie verdichtet sich

von Francis Lawrence, mit Jennifer Lawrence und Josh Hutcherson
Die Einstellung der jugendlichen, kitschigen Buchverfilmung hatte “Die Tribute von Panem” von Stunden Null an. Welchem vorurteilfällendem Filmschauer möchte man da aber böse sein, ist man doch mit großer Sicherheit selber so jemand (gewesen). Und das zu Recht, das Cover mit der weiblichen Harry Potter-Nachfolgerin, jedenfalls was den möglich kommenden Kult angeht, welche im Trailer voller Selbstlosigkeit sich lieber selber als ihre kleine Schwester in den vermeindlichen Tot schickt, bietet ordentlich Prämisse dafür. Man könnte auch so gemein sein und “Twilight”-Vergleiche ziehen. Was aber ziemlich unfair wäre, zumal Vorurteile so oder so nicht nett sind.

Wie es so oft im Leben ist, werden Vorurteile bei näherer Beschäftigung dann auch gerne mal ausgeknockt. “The Hunger Games” (Teil 1) war gar nicht so kitschig, wenn auch nicht frei davon, war vor allem unterhaltsamer als viele Vertreter dessen, welche mit oben genannten Vorurteilen betroffen sind. Jennifer Lawrence ist keine Kristen Stewart, Josh Hutcherson kein Robert Pattinson.



In “Catching Fire” (Teil 2) weicht man nicht von der schönen Kombination aus dem Vorgänger ab, wird sogar konsequenter und authentischer. “Die Tribute von Panem” sind nunmal etwas theatralisch, so wie es sich für die zugehörige Lektüre und Zielgruppe auch gehört, doch wird es geschafft diesen Faktor, der sehr nervig werden kann wenn er zu viel und unausgewogen eingesetzt wird, in Verbindung mit kraftvollen Charakteren und einer spannenden Einlage nach der anderen so hinzuwursteln, dass die Gesamtpackung 1a aussieht und der Inhalt auch nicht sofort ins Klo muss. Francis Lawrence hat es (natürlich auch dank der Vorlage) gleich zu Anfang geschafft das Image der Reihe aufzupeppen, das Happy Ending aus Teil 1 wird hier zu der bereits angekratzten dystopischen Welt mit Untergangsfeeling gestutzt. Jetzt aber richtig. Wo man sich bei den Hungerspielen nicht zu viel getraut hat, drückt man jetzt auf die Tube und man merkt was sich da noch anbahnen muss. Zur schlussendlichen Anbahnung kommt es zwar erst in den nächsten Teilen, doch wird hier perfekt darauf eingestimmt und mit den zweiten Hungerspielen dazu noch angenehm unterhalten. Das Szenario macht eben einfach Laune, deswegen ist auch der Royal Rumble beim Wrestling so beliebt. 

"This is the revolution, and you are the mockingjay."

Man würde lügen, wenn man behauptet, dass die Macher die Reihe komplett erwachsenenfreundlich gemacht haben. Doch wäre es den Filmen ebenfalls nicht fair gegenüber, sie auf eine Twilight-Variante nur ohne Werwölfe und Vampire herunterzubrechen. Dafür machen alle Beteiligten einen zu guten Job, was man geboten bekommt ist überdurchschnittliches Fantasykino der Moderne welches auch nach knapp 2 ½ Stunden nicht anstrengend wird.

7.5/10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen