Samstag, 24. November 2012

"Looper". Face your Past, fight your Future.

(2012) / US, CN / ca. 119 Minuten / FSK: 16 / Sci-Fi, Thriller, Action

Looper. Futuristische Killer die dafür sorgen das in der Zukunft keine Probleme mit der Behörde auftauchen. Eigentlich ein toller Job: Man wartet an einem bestimmten Ort in der Gegenwart darauf das die Mafia aus der Zukunft, wo Zeitreisen kein Problem sind, ihre Zielpersonen zurück in die Vergangenheit schicken und tötet und beseitigt sie. Joe (Joseph Gordon-Levitt) verdient mit diesem Job gar nicht schlecht und führt ein sorgenfreies Leben - bis er seine eigenes, gealtertes Ich, töten soll.

Der Regisseur von "Brick" hat sich einmal mehr zur Aufgabe gemacht, einen nicht so ganz mainstreamigen Film in die massenzurechtgeschnittenen Kinos zu bringen. Er hätte es sich einfach machen können, er hätte "Looper" von vorne bis hinten mit Action zumüllen, dem Großteil der Zuschauerschaft ein Grinsen auf die Backen zaubern und sich mit einem dicken Plus auf dem Konto freuen können. Doch Filme sind Kunst und Regisseure Künstler und diese wollen sich, wenn sie zu den Guten gehören, auch entfalten. Rian Johnson hat es hier getan. Und das obwohl man bei Zeitreisefilmen in ganz viele kleine Fettnäpfchen treten kann - das nutzen viele Begutachter dann gerne aus um Wörter wie "nicht kompromisslos genug", "Möglichkeiten nicht genutzt" oder "genauso täuschend wie "Inception" fallen zu lassen. 

Verständnislos für mich, denn "Looper" stellt ein dunkelgraues Kunstwerk des sonst nicht all zu bunten und abwechslungreichens Zeitreisegenres dar. Der Film möchte auch niemanden mit einer all zu komplizierten Story überlasten, so gemein ist "Looper" gar nicht, er ist einfach clever durchdacht und genau das lässt den Film so, ich nenne es mal 'niveauvoll' wirken - nicht irreführend oder verarschend, wie es manche gerne in Zusammenhang mit "Inception" nennen. 

Faszinierend wirkt "Looper" am Anfang erstmal durch seine lockerlässig coole Atmosphäre, Joseph Gordon-Levitt erzählt wie die ganze Chose eigentlich abläuft, wie toll sein Leben dank dem Job ist und wie das Ganze an einem bestimmten Punkt plötzlich aufhört. Der endet nämlich wenn man 'seinen Loop schließt'. Das bedeutet, wenn man sein eigenes Ich umbringen muss. Dafür kriegt man eine fette Abfindung und kann sein Leben leben - bis man in der Zukunft dann selbst zurück in die Vergangenheit geschickt wird, um ausgelöscht zu werden. Man merkt schon, von der gelassenen Kill&Party-Atmosphäre am Anfang, kommt später kaum noch etwas rüber. Die Jahre vergehen, das Leben wird ernster, man findet Frau und Liebe, einen Sinn im Leben. Bis einem wieder alles genommen wird.

"Looper" überrascht in seiner Gesamtheit. Es ist nicht nur toll wie hier zeitgereist wird, es überwältigt wie zwei eigene Ich's gegenübergestellt werden, wie man merkt wie man sich über die Zeit verändert hat und doch gleich bleibt. So isst man nach 30 Jahren weiterhin das Gleiche, doch würde sein jüngeres Ich für jede andere Denkweise am liebsten Grün und Blau schlagen. Es ist die Erzählung die für einen offenen Mund sorgt, wenn man denn nicht gleich alles als Logikloch betrachten möchte. Denn wenn man sich mal für einen kurzen Moment damit beschäftigt gibt es keine wirklich großen Logiklöcher:

Und damit möchte ich vor allem auf das Finale eingehen (also SPOILER für diesen Absatz): Ziel des alten Joe's (Bruce Willis) war ja, den Regenmacher (der, der für den Tod an seiner Frau verantwortlich ist) zu beseitigen, bevor er zum Aufstieg kommt. Also sollte er in der Vergangenheit bzw. Gegenwart umgebracht werden. Wer der Regenmacher ist, wurde schnell deutlich, das war kein Regisseursfehler, das war pure Absicht. Viel mehr ging es nämlich auch darum OB und WIE er der Regenmacher wurde. Die Lösung war für den alten Joe klar: Toter Junge = kein Regenmacher, keine tote Frau. Für den jungen Joe aber nicht, er wollte das der Junge lebt, denn: Junge + Mutter (die ihn erziehen kann) = netter Regenmacher. Jedoch liegen beide falsch. Bei der ersten Variante würde sich die Mutter vor ihren Sohn stellen, der Junge könnte fliehen und würde aus Frust zum dem Regenmacher werden, den wir kennengelernt haben. Bei der zweiten Option jedoch muss man kurz sein Hirn einschalten: Im ersten Handlungsstrang wurde der Junge (mitsamt seiner Mutter) ebenfalls verschont, da ja auch kein alter Joe in dieser Zeitebene unterwegs war, und er wurde trotzdem zum Regenmacher. Mit dem Selbstmord im zweiten Zeitstrang wird nichts geändert -> Junge lebt mit seiner Mutter, Regenmacher wird erwachsen. So oder so ein krasses Nicht-Happy-End. Lange Aussage, kurze Zusammenfassung: Überragend.

"Looper" gehört für mich auf jeden Fall zu einem meiner Filme des Jahres, feinste Action wird mit endlos genialer Sci-Fi-Erzählung verbunden und von Darstellern präsentiert, denen man noch weitere Stunden hätte zuschauen können.

"Then I saw it, I saw a mom who would die for her son, a man who would kill for his wife, a boy, angry & alone, laid out in front of him the bad path. I saw it & the path was a circle, round & round. So I changed it."

9.0/10

3 Kommentare:

  1. Und ich habe ihn immer noch nicht gesehen :/

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Nachholen! Bestbewertetster Film von den neuerschienenen Filmen von mir dieses Jahr.

      Löschen
  2. Ohh so ein grandioser Film. Ich sollte ihn mal wieder schauen :)

    AntwortenLöschen