Samstag, 15. September 2012

"Hesher". Wie zum Teufel hat der Kerl bisher überlebt?


This is Hesher. Wer zum Teufel ist Hesher? Irgendein Penner der sich durch sein Leben schnorrt und auf all die Regeln exkremetiert die die ach so tolle Gesellschaft über die Jahre entwickelt hat. So ganz extrem ausgedrückt. Doch einen Film mit der Message zu drehen, dass alles doch viel besser sei wenn man tun und machen könnte, was man möchte, wäre zu einfach. Hesher ist nämlich nicht nur ein einfacher Typ der gerne Metall hört und sich daneben benimmt, Hesher sind wir, ein Teil von uns.

Was ich damit meine ist, dass jeder von uns einen Rebell in sich hat, wie groß oder klein er nun auch sei. Jeder kennt diese Momente wenn man aus dem alltäglichem Muster ausbrechen möchte und einfach etwas abgefahrenes, außergewöhnliches in die Tat umsetzen möchte. Man sitzt im Büro und würde so viel lieber Mülltonnen umtreten gehen, man sitzt an den Hausaufgaben und würde das Lehrerhaus so gerne mit Eiern bewerfen. Jeder kennt diese Momente, jeder weiss wie es ist soetwas zurückzuhalten. Doch diese Gedanken wurden hier in Hesher verarbeitet, in dem Kerl der all das tut für das wir zu feige sind. Als Person mit der wir uns identifizieren können gibt es Devin Brochu als TJ bei dem so gut wie alles schief läuft: Die Mutter ist gestorben, die Kerle von nebenan knöpfen ihm immer wieder das Pausengeld ab und auch die neu entdeckte Liebe scheint unerreichbar. Das sind extreme Beispiele für unsere alltäglichen Probleme. TJ lernt Hesher durch seinen wohl ersten 'rebellischen' Ausbruch kennen, er schnappt sich einen Stein und wirft damit in ein Fenster von einem verlassenem Haus. Der sonst so zurückgezogene TJ ist endlich mal aus sich heraus gekommen - sein persönlicher Hesher ist erwacht. Als Metapher dafür wurde, nachdem TJ den Stein in das Fenster geworfen hat, die menschliche Gestalt von Hesher vorgestellt - er hat dort gewohnt. Von da an lernt TJ Hand in Hand mit Hesher was es heisst seinem Frust Luft zu machen, wie man mit schlechten Emotionen umgeht und wie es sich anfühlt wenn man sich nicht immer versteckt.

Die Kunst des Filmes ist, das einem die ganze Zeit über vorgegaukelt wird, dass Hesher, der ab dem Moment mit dem Fenster bei TJ's Familie 'eingezogen' ist, das Leben des Jungen und seines Vaters noch weiter runterzieht. Das denken sie auch selber. Doch im Endeffekt ist er derjenige der der Familie die Augen öffnet und sie dazu anregt nach der ganzen Scheiße wieder nach vorne zu schauen. Er macht es zwar mit einer unkonventionellen Art, aber damit erzielt man meistens eben auch die besten Erfolge.

Hesher ist der in fleisch gewordene Wahnsinn der wir so oft gerne wären, mit krassem Humor und einer tiefgehenden Ebene begeistert diese Indie-Perle auf ganzer Linie. 

8.0/10

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