Sonntag, 20. April 2014

To Rome With Love - Woody Allen - Retrospektive #2

© Universal Pictures Germany

Bekanntlich führen ja alle Wege nach Rom. Woody Allen versammelt in TO ROME WITH LOVE ein Ensemble, die auf mehr oder weniger kuriosen Wegen in der Hauptstadt Italiens landeten.

Da wäre zum Beispiel die Touristin Hayley, die sich in den Einheimischen Michelangelo verliebt und nun die Familien vereinen zu versucht. Da wären Antonio und Milly, die ihre Flitterwochen in Rom verbringen um zum einen ihre Hochzeit zu feiern, zum anderen aber auch Chancen für die Zukunft wittern. Da sind Jack und Sally, deren Beziehung durch die Ankunft von Sally´s bester Freundin Monica auf eine harte Probe gestellt wird. Da ist auch noch John Foy, der als junger Mann an diesem Ort eine wunderschöne Zeit erlebt hat und nun zurückkehrt um vergangenes Revue passieren zu lassen. Und da wäre auch noch Leopoldo Pisanello, der unerhofft zu einer Berühmtheit wird und sich mit Sonnen- und Schattenseiten des Glanz und Glamour auseinandersetzen muss.
All diese Personen haben eins gemeinsam – Rom.

Es ist schon erstaunlich wie unkonventionell die Projekte Woody Allens auf den Zuschauer wirken. Wie er es schafft solch simple Geschichten, solch simple Dinge immer wieder so sehenswert daherkommen zu lassen. Getreu dem Motto dass das interessanteste immer noch das Leben selbst ist, fuchtelt er gekonnt an seinem zu Hause, der Kamera, herum.

Was am Ende dabei herumkommt ist ein Film, der dem Beobachter ein sonniges Gefühl beschert. Ein Schmunzeln, ein Freuen, ein Lachen. Allen konzentriert sich hier auf eine sorgsam aufgebaute Feel Good – Atmosphäre, statt mit dem dunklen Zauberstab der Dramaturgie umher zu wedeln. Kein Tiefpunkt, keine Depression, einfach nur Leben. Er zeigt dass das schönste auf dieser Welt noch das Leben selbst ist und dieses Aufzeigen ist eine Gabe, die Woody Allen zu etwas ganz Besonderen macht. Hinter jeder Ecke, in jedem Winkel können Überraschungen auf den Menschen warten. Unverhofft kommt oft. Ob das nun der Besuch einer bezaubernden Prostituierten, das Erlangen plötzlicher Berühmtheit oder das Kennenlernen eines Filmstars ist. Das Leben steckt voller Überraschungen.

Das kleine große Manko an TO ROME WITH LOVE ist, das Allen es nicht schafft den gesamten Flair Roms so unverwechselbar einzufangen, wie er es beispielsweise in MIDNIGHT IN PARIS tat. Klar, den Duft des Kaffees kann man förmlich durch den Bildschirm riechen, dennoch hat das gewisse Etwas gefehlt, das diesen Streifen zu einer herausragenden Reise durch eine sehenswerte Stadt macht. Zu wenig Kulissen, die man mit Rom in Verbindung bringt. Der Film spielt häufig an Orten, die nicht von Interesse sind. Neben all den sympathischen Figuren und Schauspielern, all den netten Geschichten und Erlebnissen fehlt TO ROME WITH LOVE der gewisse Grad an Kultur und Romantik um ihn zu einem Außnahmefilm emporsteigen zu lassen.

© Universal Pictures Germany
Neben seiner Regiearbeit leistet Woody Allen in seinem Werk rund um die ewige Stadt auch eine ordentliche Schauspielarbeit. Mit seiner drolligen Figur des Opernregisseurs Jerry liefert er ein weiteres Highlight ab. Neben ihm können vor allem Roberto Benigni als Leopoldo Pisanello, Alec Baldwin und Ellen Page überzeugen. Eine verhältnismäßig durchschnittliche Leistung zeigt hier Jesse Eissenberg, der in der wenigen Screentime nicht über einen zurückhaltenden Eindruck hinauskommt.
Wenig verwunderlich ist es, dass Charakterzeichnung und Charaktertiefe sehr spärlich ausfallen. Allen konzentriert sich hier auf wirkungsvolle Kurzgeschichten und die Stadt Rom und macht aus dieser Tatsache auch keinen Hehl.


Unterm Strich entsteht eine Vielzahl an Storys denen der Zuschauer angenehm leicht folgen kann, denen zu keinem Zeitpunkt die Puste ausgeht und denen man stets mit einem lachenden Herzen zusehen kann. Kleine und große Missgeschicke die passieren. Harmlose und bedeutende Entscheidungen die getroffen werden. Zu jederzeit ist TO ROME WITH LOVE sehenswert aber nicht annähernd perfekt. Während die verschiedenen Erzählungen zum Highlight des Filmes avancieren, bleibt Rom an sich erstaunlich blass, Atmosphäre fehlt hier an entscheidenden Stellen. Letztlich überzeugen dennoch die ausgeglichene und positive Aura, sowie ein fröhlich aufgelegtes Schauspielerensemble, sympathische Figuren und Geschichten, die nur das Leben schreiben kann.  


Bewertung: 06/10



© Universal Pictures Germany
Genre: Komödie
Originaltitel: To Rome With Love 
Regisseur: Woody Allen
Darsteller: Jesse Eissenberg, Ellen Page, Woody Allen, Alec Baldwin, Penélope Cruz, Roberto Benigni
Erscheinungsjahr: 2012
Produktionsland: Italien, Spanien, USA 
Laufzeit: 112 Minuten 
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 0

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