Freitag, 12. Dezember 2014

OCULUS - Auch hinter deinem Spiegel wartet der Horror

(2013) / US / Laufzeit: ca. 105 Minuten / FSK: 16 / Genre: Horror

"I've met my demons and they are many. I've seen the devil, and he is me"







Junge Menschen und das Schlagwort "Horror" - da ist das Ding bei den meisten schon unten durch. Der Plakatzusatz "von den Machern von "Paranormal Activity" und "Insidious"" dürfte den sowieso schon dürftig vertretenen Interessentenkreis noch einmal um ein Stückchen verkleinern. Doch, und hier ist der entscheidende Haken, wer eben genannten Filmen etwas abgewinnen kann und modernen Horrorfilmen sowieso aufgeschlossen ist, wird hier, das verspreche ich, ein packendes Erlebnis verpasst bekommen.

Die Story: Tim (Brenton Thwaites) und Kaylie Russell (Karen Gillan) sind zwei Geschwister, die ihre Eltern verloren haben. Die Ausgangssituation sieht so aus: Vater wird verrückt, bringt Mutter um, Sohn reagiert im Affekt und erschießt Vater - wird dafür verhaftet. 10 Jahre später kommt er frei und Kaylie möchte beweisen, dass ihr Bruder kein Mörder ist. Ein Spiegel und die darin bösartige, übernatürliche Präsenz soll nämlich an der Familientragödie Schuld sein.

Geister sind die Helden des Horrorfilms der Neuzeit. Kein anderes Filmmonster hat es der leichterschreckenden Generation von Heute mehr angetan. Und warum auch nicht? Es gab Phasen wie die des Slashers, also hat auch diese ihre Daseinsberechtigung. Ein abgedunkelter Raum, laute Boxen, eine Decke zum dahinter verstecken und es kann losgehen - der subtile Horror. "Oculus" ist da gar nicht anders und orientiert sich stark an den Kassenschlagern der "Paranormal Activity"-Reihe. Der Horror bzw. hier vielmehr der Thrill spielt sich im Kopf ab und wo andere Vertreter des Genres recht gradlinig bleiben, ist "Oculus" überraschend wagemutig und geht weiter, als es sich ein Mainstreamfilm erlauben würde. Man baut streckenweise nicht einmal auf den Horror-Faktor, sondern fädelt ein cleveres Mindfuckgeflecht ein, welches mit der Zeit eine gute Auffassungsgabe abverlangt. Ähnlich wie in "Triangle" braucht das Ganze zwar etwas um in Fahrt zu kommen, doch wenn es dann mal losgeht, findet man so schnell keine Zeit mehr für eine Pinkelpause.

"You see what it wants you to see"

Zirka die Hälfte des Films baut alleine auf dieses Katz-und-Maus spielen mit dem Zuschauer. Die Schockmomente kommen merklich später. Man muss zwar nüchtern betrachtet sagen, dass es da auch nicht mehr als zwei, drei Szenen gibt, die einen mal aufschrecken lassen, doch ist das gesamte Konzept in sich so harmonisch und atmosphärisch dicht, dass man gar nicht zum meckern kommt. Und warum sollte man das auch immer? Mike Flanagan hat zwei exzellente Independentschauspieler gecastet (vor allem Karen Gillan = ein Traum) mit denen er in einem klassisch gruseligem Häuschen für modernen Horror der Kategorie "Hat was" sorgt. 

7.0/10


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