Sonntag, 30. September 2012

Nicht zum fürchten, aber zum aufregen: "[REC]³"


von Paco Plaza, mit Javier Botet und Leticia Dolera
Scheiße, das war enttäuschend. Darf man Schimpfwörter eigentlich in Kommentaren verwenden? Wen juckt's, hier geht's einfach nicht anders. Scheiße, scheiße, scheiße! Das hier ist einfach verdammt traurig. Warum? Teil 1+2: Super gemacht, subtiler Horror der bei mir direkt unter die Haut gegangen ist. Das hier: Vergleichbar mit den Fortsetzungen "Hostel 3" und "Wrong Turn 4". Nicht gesehen? Nicht schlimm. Da fande ich die Vorgänger jedenfalls auch noch ganz nett bis annehmbar, konnte man alles noch als vertretbar durchgehen lassen.

Aber ernsthaft, das hier ist einfach peinlich, diese Reihe hätte wirklich was ganz schönes werden können, doch hinterlässt Teil 3 einen der übelsten Nachgeschmäcker überhaupt. Das tolle in den Vorgängern war ja die Handkameraoptik, wenn man davon Fan ist macht das eine Menge Spaß. Hier wird man sich nie wirklich einig ob man nun bei der Handkamera bleiben möchte, oder beim Kameramann. Das ständige wechseln ist wirklich penetrant und man fühlt sich dann auch etwas verarscht: "[REC]" ist Found-Footage, verdammt nochmal! Über die Schauspieler will ich mich ja eigentlich nicht aufregen, die können, solange sie nicht overacten bis zum umfallen, von mir aus unterer Durchschnitt bei solchen Filmen sein. Ja. Können. Die Killer-Braut hier aber, die irgendwann auch zur Kettensäge greift und mit ihren übertrieben aufgerissenen Augen selbst den Zombies Angst einfüllt, übertreibt auf ganzer Linie. Fremdscham in einem Horrorfilm in dem es nichtmal um Teenies oder schwachsinnige Fluchtaktionen geht. Funktioniert, wurde mir hier bestätigt.


Aber es gibt ja natürlich auch einen Grund warum der Film immerhin ein paar Punkte abräumen konnte. Das liegt an ein paar netten Ideen die anscheinend von den besoffenen Praktikanten gekommen sind, die jedoch immerhin zu unterhalten gewusst haben. Da komme ich auch mal zum absoluten Höhepunkt des Films, gesteckt in einen Charakter: Spongjohn (?) der eine Parodie von Spongebob darstellen sollte oder auch den GEMA-Angestellten der auf der Hochzeit ist um zu kontrollieren ob auch jeder gespielte Song legal aufgelegt wird. Sehr geil, wenn auch "[REC]³" dadurch eher zur Komödie wurde. Aber gruselig war's sowieso zu keiner Sekunde, Schockmomente waren für den Arsch und nettes Zombie/Infizierten-Design ist schon lange nicht mehr schwer hinzubekommen. Absolut lächerlich kam dann noch der Einbezug von Religion. Das Fazit könnte schwächer nicht ausfallen, der 3te Teil der eigentlich tollen Reihe geizt kaum mit Peinlichkeiten und zeigt dem Zuschauer wie schwach ein Horrorfilm aufgelegt werden kann. Gibt bessere Hochzeiten.

2.0/10

2 Kommentare:

  1. Großartige Kritik. Musste die ganze Zeit schmunzeln und lachen. :D Von REC kenne ich keinen der Filme, aber wenn, dann werde ich jetzt ganz sicher Teil 3 auslassen.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. :) Schau dir aber bitte unbedingt Teil 1 an (und wenn dir der gut gefällt auch den 2ten), die/der lohnen sich alle mal :)

      Löschen